20er Jahre Charleston
Auf vielfachen Wunsch bieten wir einen 90-minütigen Workshop im Charleston der 20er Jahre an. Obwohl der Tanz ursprünglich von Afroamerikanern entwickelt wurde, konnte er sich in den USA als „weißer“ Gesellschaftstanz etablieren. Er wird verbunden mit Flappern und Speakeasy-Lokalen. Dort tanzten Frauen alleine oder zusammen, unter anderem, um sich über die Alkoholprohibition der USA zu mokieren. Dies führte dazu, dass der Tanz als provokativ und unsittlich galt: Dies sei kein Tanz, sondern entfesselte Erotik, eine wilde, ekstatische Orgie.
Der Charleston war neu und wurde als frech wahrgenommen. Die amerikanische Tänzerin Josephine Baker machte ihn, mit einem Bananen nachempfundenen lasziven Tanzkostüm bekleidet, in europäischen Metropolen wie Berlin bekannt. Man tanzte ihn nicht als Paar, wie bei den klassischen Tänzen, sondern auseinander. Gegebenenfalls sogar ohne Partner oder gleichgeschlechtlich. Die selbstbewusst auftretende Frau der 1920er Jahre fand hier ihre Entsprechung im Tanz.
Eine Tanzbeschreibung von 1925 führt an:
- Der Torso zittert, dazu die Bewegungen der Hüften, Schenkel und Hinterbacken. Auch die Hände sind aktiv, sie berühren alle Teile des Körpers wie in Ekstase. Dazu kommen die abwechselnden X- und O-Beine, damit verbunden die nach außen und innen gedrehten Knie und Füße. Der Tänzer kann seinen Rücken beugen oder gar in Hockstellung gehen.
Der Charleston ist ein verhältnismäßig schneller Tanz bei 50 bis 75 Takten pro Minute. Grundlage für den Tanz sind isolierte Bewegungen. Das bedeutet, dass man in der Lage ist, einzelne Körperteile, z. B. Arme und Beine, getrennt voneinander bewegen zu können. Rudern mit den Armen und X/O-Kombinationen mit den Beinen sind typisch für den Charleston. Nicht korrekt ausgeführte Schritte, sondern die Freiheit der Tanzenden, auf kreative Weise Ausgelassenheit, Spaß und Lebensfreude tänzerisch darzustellen, sind generelles Merkmal dieses Tanzstils.
Wir tanzen in diesem Workshop paarweise, eine Anmeldung kann aber auch einzeln vorgenommen werden. Der Workshop kostet 20,- € pro Person.